Eugen Flachsmann 1923 – 2002

Vor zwei Jahren zeigten wir Kabinett 28 Bilder von Mabo – Max Bosshard.

Nach der Ausstellung meldete sich auch die Familie Flachsmann, ob wir auch Bilder von Eugen Flachsmann ausstellen würden. Wir waren selbstverständlich interessiert, aus verschiedenen Gründen dauerte es aber dann ein Weilchen. Zum Glück, weil angedacht war auch eine Ausstellung im Kabinett. Mittlerweilen sind die Pfahlbauer in den oberen Stock umgezogen, so dass nun im Erdgeschoss ein schöner grosser Raum für Wechselausstellungen zur Verfügung steht.

Eugen Flachsmann, Jahrgang 1923, wohnte seit 1935 in Wetzikon. Seit der Oberstufe malte er, lernte aber zuerst «etwas Rechtes», er wird Werkzeugmachers. In seiner Freizeit malt er, daneben ist er aber auch ein passionierter Sportler, ein leidenschaftlicher Fotograf und er liebte Jazz.

1949 mit 26 wird das erste Bild «Atelier» an der Zürich-Land im Kunsthaus Winterthur gezeigt. In einem Brief vom 1. März 1949 schreibt er:

«Nach der Schule erlernte ich den Beruf des Werkzeugmachers, den ich auch heute noch ausübe, um zu leben, aber auch das Malmaterial aufbringen zu können. Da ich aber mein Einkommen vorläufig noch im Beruf finde, bin ich dafür auch in der glücklichen Lage, nicht das malen zu müssen, was mir meine Käufer vielleicht vorschreiben würden, so, um mir Verdienst anzubieten, sondern habe meine Freiheit in Auffassung und Sujet. Das nur ehrlichkeitshalber, denn bei näheren Nachforschungen hätten Sie ja auch meinen Beruf erfahren. In der heutigen Zeit allerdings glaube ich, werden noch viele, auch ältere und bessere Maler als ich zu irgendeiner Beschäftigung greifen, um die Materialkosten und den Lebensunterhalt aufzubringen. Das zur besseren Vervollständigung für die folgenden Antworten auf Ihre Fragen und hoffentlich nicht zu meinem eigenen Schaden.»

Es folgen ein paar biografische Angaben und er schliesst mit den Worten «Mit diesen Angaben hoffe ich meine Tätigkeit als Maler soweit umrissen zu haben, um Ihnen damit zu dienen. Selbstverständlich würde es mich ausserordentlich freuen, in das Lexikon aufgenommen zu werden und werde auch weiterhin bestrebt sein, alles einzusetzen, wessen ich fähig bin, um den Namen Maler nicht nur zum Schein zu tragen.» (Original-Brief im SIK Archiv Zürich)

Von 1949 bis 1978 war er 23mal an der Zürich-Land dabei.

Eugen Flachsmann war eines der 10 Gründungsmitglieder des 1958 gegründeten Maler-Kollegium Wetzikon. Mabo Max Bosshard (Tapezierer), Max Matscher (Maler), Hans Ott (Kaufmännischer Angestellter), Hans Künzi (Schriftsetzer), Gottfried Müller (Maurer-Vorarbeiter), Alfred Frei (Gärtner), Willi Freudiger (Schaufenster-Dekorateur), Ernst Bruppacher (Schleifer), Erwin Hediger (Steinbildhauer).

In den Statuten ist festgehalten: „Das Malerkollegium bezweckt die Förderung der bildenden Kunst. Es sucht dies zu erreichen durch Weiterbildung, Ausstellungen mit eigenen Werken, Fühlungsnahmen mit Kunstfreunden und Pflege der Geselligkeit.“

Für unsere Selfie-Zeit erstaunlich: es gibt kein Gruppenbild. Eugen Flachsmann ist am längsten Mitglied des Malerkollegiums.

1999 40-jähriges Jubiläum des Malerkollegiums, das nun Malerkollegium Zürich-Oberland heisst

Aus dem Nachlass des Künstlers haben Eugen Flachsmanns Kinder 87 Bilder ausgewählt, welche nun im Erdgeschoss und im Kabinett ausgestellt sind.

In einem 9-minütigen Film beschreiben Kinder und Enkelkinder den Maler Eugen Flachsmann. Der Film wurde realisiert von Michael Gärtner von Mediaktion für die Ausstellung.

Ein Mitglied der Familie Flachsmann war Ende November in den Ferien in Ägypten und wurde von einer Bekannten auf den Film aufmerksam gemacht. Diese Bekannte wiederum hat den Link von ihrem Sohn, der in Amerika lebt, erhalten.